Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Sonntag, 28. August 2011

Kolumbien legalisiert Drogen für den persönlichen Gebrauch

Laut einem Artikel in El Tiempo ist der Besitz von bis zu 20 Gramm Marihuana und bis zu einem Gramm Kokain in Kolumbinen künftig straffrei.

Damit wird ein Gesetz aus dem Jahr 2009 faktisch rückgänging gemacht. Dieses Gesetz verbot den Besitz von Drogen auch in geringen Mengen. Die Änderung wurde u.A. damit begründet, dass ein solches Verbot fundamentale Rechte verletzen würden, nämlich das Recht Entscheidungen, die die eigene Gesundheit betreffen selbst fällen zu dürfen.

An diese Begründung mag ich allerdings nicht recht glauben. Wahrscheinlicher ist, dass das alte Gesetz erkennbar mehr Schaden angerichtet hat als es Nutzen gebracht hat.

Interessant sind auch die Kommentare hierzu auf Columbia Reports. "Ein guter Zug, Kolumbien", "Bravo, Kolumbien", "Das sind wirklich gute Neuigkeiten", "endlich mal eine sinnvole Gesetzesentscheidung" usw.

Kolumbien ist bei weitem nicht das einzige Land, das Drogenbesitz in Grenzen zulässt. Auf wikipedia werden noch folgende Länder gennant, die sich von einer Null-Toleranz Politik verabschiedet haben.

  • Argentinien
  • Brasilien
  • Kanada
  • Tschechien (ist wohl derzeit das liberalste Land in der EU)
  • Mexico
  • Niederlande
  • Portugal
  • Norwegen
  • Uruguay (dort war privater Drogenbesitz niemals verboten)

Die meisten Menschen sind ehrlich

Heute befasste siche Gert Scobels Sendung Sonnags mit der Frage "Moral im Alltag". Ein Niedergang der Moral wurde dort nicht festgestellt.

In Berlin "verlor" ein Lockvogel seine Geldbörse und ein Kamerarteam beobachtet die Reaktion der Passanten. Ergebnis: von 30 Leuten, die die Geldbörse fanden gaben 27 sie zurück. Das deckt sich mit meiner Empfindung, dass nämlich die allermeisten Menschen ehrliche Häute sind.

Gert Scobel

Die anderen Beiträge waren weniger erhellend oder gar klischeehaft. So erfuhr man, dass Rechtsradikale, Kampfunde und Alkohol problematisch sind, und dass man Lebensmittel nicht wegwerfen soll, weil in Afrika Kinder verhungern. Beim Thema "zu schnell fahren" wurde die Frage, ob denn die Geschwindigkeitsbeschränkungen möglicherweise gar nicht gerechtfertigt sind überhaupt nicht gestellt. Stattdessen driftete der Beitrag in die diffuse Richtung "Rasen als Lebensgefühl" ab.

Unmoralische Verbote

Ich finde das Thema Moral ist ein wirklich wichtiges Thema, und ich finde es schade wenn es auf oberflächliche Weise betrachtet wird. Moralisch handeln ist nicht das gleiche wie nett sein. Moralisch handeln bedeutet auch nicht, sich so zu verhalten, dass einem niemand einen Vorwurf machen kann. Und moralisch handeln bedeutet schon gar nicht, sich so zu verhalten, wie es andere erwarten.

Im Zusammenhang mit Verboten spielt Moral eine wichtige Rolle. Denn erstens brauchen moralisch handelnde Menschen keine Verbote und zweitens ist ein Verbot eine moralisch höchst fragwürdige Angelegenheit. Ein Verbot ist ein Akt der Gewalt, der die Freiheit anderer einschränkt und es muss die Devise gelten: so wenig wie möglich und nicht mehr als nötig. Alles andere ist unmoralisch.

Samstag, 27. August 2011

Frauen sind die besseren AutofahrerInnen

Hannelore Mabry, eine Münchner Feministin und Herausgeberin der Zeitschrift "Der Feminist",  legte 1987 im »Spiegel« Wert auf die Feststellung, sie habe eine Gruppe nichtfeministischer Frauen nicht als Arschlöcher, sondern als Arschlöcherinnen bezeichnet.

Bei meinen Versuchen richtig Deutsch zu lernen bin ich auf diese Seite gestoßen, auf der sich ein lesenswerter Abschnitt über politisch korrekte Sprache befindet. Ich zitiere auszugsweise.

StundentInnen

Im akademischen Umfeld ist als generischer Plural auch die Studierenden gängig. Auf solchen Konstruktionen bestehen in erster Linie Personen, die nicht begriffen haben, daß Genus und Sexus im Deutschen recht wenig miteinander zu tun haben (die Aufsicht, die Aushilfe/Aushilfskraft, die Drohne, die Geisel)

Wie lächerlich der Begriff Studierende ist, wird deutlich, wenn man ihn mit einem Partizip Präsens verbindet. Man kann nicht sagen: In der Kneipe sitzen biertrinkende Studierende. Und nach einem Massaker an einer Universität kann man schlecht sagen: "wir trauern um unsere toten Studierenden".

man, Mann und Mensch

Althochdeutsch man bezeichnet einen Menschen unabhängig von dessen Geschlecht; die geschlechtsspezifischen Entsprechungen sind wer für männlicher Mensch (erhalten in Werwolf) und quina (erhalten in queen) für weiblicher Mensch. 

Durch die Formel man/frau werden Menschen weiblichen Geschlechts aus der durch man bezeichneten Gruppe herausgenommen — was ähnlich sinnvoll ist, als spräche man von Menschen und Frauen.

"mensch" — Hat angeblich frau statt man abgelöst und ist gleich noch meschugger, ja fast dämlicher. (Eckhard Henscheid: Dummdeutsch).

Jedoch ist weder herrlich von Herr abgeleitet noch dämlich von Dame

Spachfeminismus in der Sackgasse 

Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, dem sei die Seite Spachfeminismus in der Sackgasse von  Arthur Brühlmeier empfohlen, wo sich u.A. folgende Perle des Basler Gesundheitsdepartements (sic!) findet:

Bereits die mildeste und häufigste Form der Trennung einer ‘Rolle des Verantwortungstragens’ (Arzt/Ärztin) von einer ‘Rolle des sich-Anvertrauens und sich-Unterordnens’ (Patient/in) reduziert die Eigenverantwortlichkeit, mit der der/die Patient/in Entscheidungen in Bezug auf seine/ihre Gesundheit trifft. Damit wird der/die ‘beratende Arzt/Ärztin’ zum/zur ‘entscheidenden Arzt/Ärztin’. In bestimmten Situationen haben Patient/in und Arzt/Ärztin natürlich keine andere Wahl (zum Beispiel bei einer Notfallbehandlung eines Bewusstlosen).

Trotz aller Mühe ist es den Autoren entgangen, dass es natürlich "eines/einer Bewusstlosen" heißen müsste.

Eine weitere Perle beschreibt die Schwierigkeiten zusammengesetzte Substantive wie "Lehrerbetreuer" politisch korrekt zu formulieren. Hier muss man nämlich beide Teile, nämlich "Lehrer" und "Betreuer" sowohl männlich als auch weiblich ausdrücken, was zu vier Kombinationen führt.

Ein künftiger Lehrer- bzw. Lehrerinnenbetreuer bzw. eine künftige Lehrer- bzw. Lehrerinnenbetreuerin sollte zuvor auch ein bewährter Schüler- bzw. Schülerinnenberater bzw. auch eine bewährte Schüler- bzw. Schülerinnenberaterin gewesen sein.

Zu diesen künstlich erzeugten Umständlichkeiten gesellt sich der wohl tiefgreifendste Nachteil sprachfeministischer Ansprüche, nämlich die Unmöglichkeit, gewisse Zusammenhänge logisch korrekt auszudrücken. 

In der Feststellung eines Psychiaters, er sei überrascht, "dass der Amokläufer eine Frau war", kann "Amokläufer" weder durch "Amokläuferin" ersetzt werden, obwohl es sich um eine Frau handelte, noch darf der nach feministischem Verständnis männlich zu deutende Ausdruck "Amokläufer" als männlich verstanden werden. Der Satz "Frauen sind die vernünftigeren Autofahrer" stößt auf die gleichen Probleme.

Diese Schwierigkeiten führen dazu, dass viele Schreiber dazu übergegangen sind, menschliche Funktionsträger einfach nicht mehr zu erwähnen, was aber zu einer immer abstrakteren Sprache führt. So lässt sich etwa der einfache Satz "Die Lehrer sollten wieder vermehrt mit den Schülern üben" umformen zur Aussage "Aufgabe der Schule ist es, durch gezielte Wiederholungen die Kulturtechniken wieder vermehrt zu festigen."

Fazit

Man kann es drehen und wenden wie man will: politisch korrektes Deutsch ist schlechtes Deutsch. Wenn in einer Organisation die Devise ausgegeben wird, Funktionsträger geschlechtsneutral zu bezeichnen, dann impliziert das immer die These "gutes Deutsch ist uns nicht wichtig". Im Zusammenhang mit Stellenausschreibungen an einer Universität klingt das besonders komisch, vor allem wenn es sich dabei um Germanistik handelt.

Freitag, 26. August 2011

Astroturfing

Wie bezeichnet man den Vorgang, wenn eine Industrie Origanisationen gründet. die den Anschein erwecken aus ehrbaren, engagierten Bürgern zu bestehen, die aber letztlich lediglich bezahlte Agenten dieser Industrie sind.
So ein langer Satz. Man braucht ein Wort um mit dem Finger auf eine Organisation zu zeigen und zu sagen "das ist soo eine". Den Deutschen scheint dieses Phänomen nicht mal bewusst zu sein, und ein Wort dafür gibt es schon gar nicht.
Wie solle man dieses Phänomen benennen? Nun - eine Organsiation ehrlicher engagierter Bürger könnte man als Graswurzelbewegung bezeichnen. Ein politischer Wille, der von unten wächst. Was wäre das unechte, organisierte Pendant dazu? Völlig klar: Kunstrasen!
Astroturf ist ein Kunstrasen. Im Englischen benutzt man diesen Begriff folgerichtig als Abkürzung für den langen Satz in der Einleitung. Wikipedia schreibt dazu:

Der Begriff ist ein im Englischen beheimatetes Wortspiel mit dem Ausdruck Graswurzelbewegung, der wirklich spontane, in erster Linie von Privatpersonen und damit nicht von Politikern, Regierungen, Konzernen oder Public-Relations-Firmen getragene Initiativen bezeichnet. AstroTurf ist hingegen ein Markenname für Kunstrasen, wie er in manchen Sportstadien Verwendung findet. Astroturfing ist mithin nichts anderes als eine vorgetäuschte Graswurzelbewegung.

Dienstag, 23. August 2011

Was geht ab in den Kneipen?

Ein Londoner Pub weigert sich zwei Frauen alkoholische Getränke zu servieren, während einige Kneipenbesitzer in Michigan keine Abgeordneten mehr reinlassen.

Als Ali Ineson und Emma Rutherford mit ihren Kindern einen Londoner Pub betraten um ihren Soft-Drinks zu kaufen und sich selbst ein alkoholisches Getränk zu genehmigen, waren sie sehr erstaunt, als der Barman ihnen letzteres verweigerte. Er meine es würde sich nicht gehören vor den Kindern zu trinken.

Indessen wurden in über 500 Etablissements in Michigan Abgeordnete zu unerwünschten Personen erklärt. Die Kneipenbesitzer sind unzufrieden mit dem Ron Davis Gesetz, dass Rauchen in öffentlichen Räumen verbietet.

Protect Private Property Rights in Michigan (PPPRM)

Protect Private Property Rights in Michigan (PPPRM)

Bars werden Verbotsschilder an ihren Eingängen anbringen und ihre Angestellten mit Photos der unerwünschten Personen ausstatten, so dass sie die Gesetzes-Macher erkennen können. Sollten sie doch in einer dieser Kneipen auftauchen, werden sie wegen widerrechtlichen Betretens belangt. Einige Abgeordnete wurden ohne weitere Begründung von diesem Verbot ausgenommen.

Sagte ich bereits, dass die Verbotsindustrie gesellschaftliche Spaltung hervorbringt?

Montag, 22. August 2011

AlcoholConcern

In England gibt eine eine Lobby-Organisation namens AlcoholConcern, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, für die effektive Reglementierung von Alkohol zu kämpfen. Don Shanker ist einer der führenden Köpfe.

Die Organisation wurde 1985 von der Britischen Regierung gegründed. Sie ist bis heute der Haupt-Geldgeber. Von den über 1 Mio britischen Pfund, die diese Organisation 2008/2009 eingesteckt hat, kamen über 58% von der Regierung. Gerade mal 9186,- Pfund waren Spenden aus der Bevölkerung. Es handelt sich also um eine fake charity.

Der Kampf gegen die Trinker gewinnt immer mehr an Fahrt. Auch die BBC mischt hier freudig mit. In diesem Artikel wird beklagt, dass immer mehr Minderjährige mit Alkoholproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das belege die folgende Statistik:

Aus diesen Zahlen liest Dr. Richard Lewis von der British Medical Association (!) ein wachsendes Problem mit Alkohol und Drogen bei immer jüngeren Mernschen heraus. Ich kann diesen Zahlen lediglich entnehmen, dass die Zahlen von Cardiff und Vale für die Jahre 2007 und 2008 fehlen. Daher scheinen die Zahlen anzusteigen.

Bei den anderen Drogen ist die Sache noch merkwürdiger: hier ist die Statistik vollständig, zeigt aber - wenn überhaupt etwas - dann einen Rückgang. Wohlgemerkt: ich habe diese Statistiken nicht aus einer anderen Quelle, sie stehen in dem gleichen BBC Artikel, in dem auch von besorgniserregendem Anstieg die Rede ist.



Die Strategiene der Alkohol-Kritiker sind tupfengleich mit denen der Anti-Tabak-Organisationen. Wir müssen uns auf folgendes Bild einstellen:

Donnerstag, 18. August 2011

Nikotinsucht ist eine Krankheit

Ein Gericht in der Schweiz hat festgestellt, dann man Nikotinsucht als Krankheit auffassen kann. Damit kann die Pharma-Industrie darauf hoffen sich ihr Nikotin von der Krankenkasse bezahlen zu lassen.

Kann man wirklich Nikotinsucht mit Nikotin bekämpfen? Es wird nicht so ganz einfach sein, das dem gemeinen Bürger zu erklären. Wieso sollte das Nikotin der Tabakindustrie das böse Nikotin sein und das der Pharma-Industrie das gute? Andererseits sind hier nicht allzugroße Schwierigkeiten zu erwarten. Schließlich setzt man auch Methadon gegen Herionsucht ein. Das ist besonders pikant, da ja auch Heroin ein Produkt der Pharma-Industrie ist. Sie kann quasi ihre eigenen Suchtstoffe auf den Markt bringen und später dann die entsprechende Ersatz-Therapie. Das schaffen sonst nur Waffenhändler.

Die Pharma-Industrie dürfte jedenfalls frolocken. Aber wie stets mit der Verbotsindustrie? Die dürften eher alarmiert sein, denn bisher waren sie peinlich darauf bedacht Nikotinsucht nicht als Krankheit durchgehen zu lassen, denn Kranke haben hierzulanden Rechte. Für die Verbotsindustrie ist es aber von entscheidender Bedeutung Raucher lediglich als dumme Jungen hinzustellen, die aus freier Willensentscheidung den Weg in den Tabakrausch gewählt haben, und die man durch allerlei Gängelungen auf den Pfad der Tugend zurückführen muss.

Von all den Drogen, die man vor hundert Jahren noch völlig problemlos kaufen konnte, sind heute nur noch Alkohol. Koffein, Zucker und eben Nikotin frei erhältlich. Alle anderen Drogen gibt es nur noch auf Rezept und alleiniger Lieferant ist die Pharma-Industrie.

Mittwoch, 17. August 2011

Schweinegrippe und die WHO

Dass die WHO damals vor einer Schnweinegrippe Pandemie gewarnt hatte, die niemals eingetreten ist, stört heute niemanden mehr. Warnen ist nach wie vor völlig ungefährtlich, auch wenn dabei ein paar Millionen Euro den Bach runter gehen.
Inzwischen ist das Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs abgelaufen und der zig Millionen Euro teure Stoff muss nun vernichtet werden. Erfreulich ist lediglich, dass die Vernichtung wesentlich preisgünstiger wird als es die Anschaffung war. Unterm Strich hat die WHO einer Pharma-Firma einen guten Auftrag zugeschanzt. Zahlen müssen wir alle.
Warnen ist hierzulande immer noch etwas völlig Ungefährliches.

Freitag, 5. August 2011

Warnhinweise auf Zigarettenschachteln

Mit oder ohne Warnhinweise auf Zigarettenschacheln rauchen immer weniger Leute. Es spricht wenig dafür, dass sie wegen der Warnhinweise mit dem Rauchen aufhören. Warum, so fragt man sich, werden trotzdem in immer mehr Ländern diese abschreckende Bilder aufgedruckt?

Letztlich handelt es sich bei den Warnhinweisen um Eigenwerbung der Verbotsindustrie. Das ist schon ein bemerkenswerter Coup. Man stelle sich vor, Ford würde durchsetzen, dass auf Opel Fahrzeugen Ford-Werbung geklebt werden muss.

In einigen Ländern will der Verbotsindustrie nun "plain packaging" durchsetzen, also Packungen auf denen gar keine Bilder mehr sind (auch kein Kamel), so dass alle Zigarettenschachteln mehr oder weniger gleich aussehen. Ich finde damit würden sie sich ins eigene Fleisch schneiden.