Der ehemalige Gegenspieler der Tabakindustrie, die Tabakkontrolle argumentiert sich gerade um Kopf und Kragen. Ihre Kampagnen schaden der Volksgesundheit inzwischen mehr als sie nützen. Donnoch lässt man sie gewähren.
Die frühen Jahre
Erinnert ihr euch noch an diese Prozesse in den USA, wo man Tabak-Manager befragt hat, ob Zigaretten süchtig machen und einer nach dem anderen diese Frage
verneinte. Dann tauchten Unterlagen auf, aus denen hervorging, dass die Tabakindustrie sehr wohl über die Gefahren des Rauchens Bescheid wusste, auch über dessen Suchtpotential.
Danach fiel die Tabakindustrie immer mehr in Ungnade. Sie und vor allem ihre Kunden wurden im
Master-Settlement-Agreement zur Kasse gebeten, ihre Studien wurden nicht mehr akzeptiert und sie durfte nur noch sehr eingeschränkt für ihre Produkte werben.
Das ging so weit, dann man unliebsame Meinungen einfach dadurch vom Tisch fegen konnte, dass man behauptete, die Vertreter dieser Meinung würden von der
Tabakindustrie bezahlt.
Eine neue Industrie entsteht
Solange die Tabakindustrie als böse wargenommen wurde, waren deren echte oder vermeintlichen Gegner automatisch die Guten. Dies führte zum Aufblühen einer neuen Industrie, der Tabakkontrolle. Viele dieser Gruppen bestanden anfangs aus wirklich besorgten Bürgern und Wissenschaftern. Mit den Jahren unterschied sich diese Industrie aber immer weniger von irgendeiner anderen Industrie.
Lange bemerkte die Öffentlichkeit davon nichts. Schließlich ist Rauchen
wirklich ungesund. Erste Zweifel kamen auf, als die Theorie, dass
Passivrauchen tausdende von Todesopfern fordern könnte, als wissenschaftlich bewiesene Tatsache verkauft wurde. Das war zwar wissenschaftlich nicht anständig, aber der Schaden hielt sich in Grenzen. Immerhin fühlen sich viele Nichtraucher durch Tabakrauch belästigt, was alleine schon Grund genug für einen gewissen Nichtraucherschutz ist.
Der Snus-Sündenfall
In schweden verdrängte
Snus immer mehr die Tabakzigarette. Die Raucherquote sank und mit ihr die
tabakbedingten Erkrankungen. Die Tabakkontrolleure argumentierten aber
gegen Snus und tun das bis heute. Immerhin ist Snus ein Tabakprodukt, wird von der Tabakindustrie hergestellt und ließ sich so relativ leicht schlechtreden.
Hier wurden von der Tabakkontrolle erstmals Maßnahmen durchgesetzt, die sich
gegen die Gesundheit der Bevölkerung richteten, denn den Bürgern der EU wird der Zugang zu Snus verweigert, er darf außer in Schweden nirgendwo verkauft werden.
Die e-Zigarette
Nach diesem Sündenfall der Tabakkontrolle fand der Rest der EU in der
e-Zigarette eine weitere Alternative für die Tabakzigarette. Wieder argumentierte die Tabakkontrolle
gegen diesen Produkt. Allerdings ist die e-Zigarette
kein Tabakprodukt und wird nicht von der Tabakindustrie hergestellt.
Die derzeitige Argumentation gegen die e-Zigarette ist denn auch mehr als fragwürdig. Es wird immer wieder betont, dass die Gefahren der e-Zigarette noch nicht hinreichend erforscht seien und sie nicht als ungefährlichere Alternative zu Tabakzigaretten akzeptiert werden kann. Diese Argumentation wurde auch schon im
Zusammenhang mit Snus verwendet. Sie macht so wenig Sinn, wie die Feststellung, dass "Fahren mit Gurt" nicht ungefährlich ist, und daher abzulehnen ist.
Die Bevölkerung muss geschützt werden
Warum befasst sich die Tabakkontrolle überhaupt mit einem Produkt, das keinen Tabak enthält? Wieso befasst sich das Deutsche Krebsforschungszentrum mit einem Produkt, das nicht im Verdacht steht Krebs zu erzeugen? Und warum versucht die Tabakkontrolle mit aller Macht auch dieses Produkt vom Markt zu fegen? Es wird Gründe geben, aber der Schutz der Volksgesundheit kann unmöglich dazu gehören.
Die Einflusssphäre der Tabakkontrolle ist gewaltig. Bei der gerade anstehenden Novellierung der EU Tabakrichtlinie wird es eine
Expertenanhörung geben, bei der sich die geladenen Experten zum großen Teil aus der Tabakkontrolle rekrutieren. Und diese Richtlinie bestätigt in der vorliegenden Fassung das Verkaufsverbot von Snus und führt ein de-facto Verbot der e-Zigarette ein, indem der Nikotingehalt auf absurd niedrige Werte beschränkt wird.
Mit der Tabakkontrolle haben wir nun
noch eine Industrie, vor der die Bevölkerung geschützt werden muss. Paradoxerweise sorgt die Tabakkontrolle inzwischen dafür, dass Raucher weiterhin Zigaretten rauchen und nicht auf ungefährlichere Alternativen ausweichen können. Lediglich das Nikotin der Pharmaindustrie wird akzeptiert und sogar beworben.
Die Rolle der Gerichte
Als es noch darum ging den Machenschaften der Tabakindustrie Einhalt zu gebieten, spielten die Gerichte eine erheblich Rolle. Bis jetzt haben sich
Gerichte i.d.R. auch korrekt verhalten, wenn es darum ging die Tabakkontrolleure in ihre Schranken zu weisen.
Werden in einigen Jahren die Tabakkontrolleure vor Gericht stehen, und wird man sie fragen, ob ihnen bewusst war, wieviele Menschenleben sie mit ihren Kampagnen aufs Spiel gesetzt haben? Und werden dann geheime Dokumente auftauchen, aus denen hervorgeht, dass sie sehr wohl Bescheid wussten?
Werden die Tabakkontolleure dann aussagen, dass sie von nichts gewusst hatten? Werden sie sagen, dass sie geglaubt hatten, etwas Gutes zu tun? Werden sie gar sagen, dass sie auf
Befehl gehandelt haben?
Beobachtet die EU Parlamentarier!
Ein weiteres mögliches Bollwerk ist das Europäische Parlament, dass über die neue Tabakrichtline abzustimmen haben wird. Derzeit werden viele EU-Abgeordnete von gesundheitsbewussten Bürgen
angeschrieben und es wird ihnen erklärt, warum diese Richtlinie abzulehnen ist. Die EU-Parlementarier werden sich
nicht damit herausreden können, dass sie von nichts gewusst hatten.
Die Abtimmungen im Europäischen Parlament kann man nachvollziehen. Wer hier wie abgestimmt hat ist kein Geheimnis. Eine Partei, deren EU-Abgeordneten die Tabakkontrolleure gewähren lassen oder gar unterstützen, ist für mich nicht wählbar.
Es geht um viel.
Update 16.05.2013
Dick Puddlecote kommt in seinem Artikel über Linda McAvan ("
die gefährlichste Frau in Europa") zu einem ähnlichen Schluss. Der Artikel endet mit
History will surely judge these evil ideologues to have blood on their hands.
Update 07.01.2014Das Abstimmungsverhalten der EU Abgeordneten zum Amendment 170 habe ich hier analysiert:
WahlentscheidungDie Linken Fraktionen machen dabei keine gute Figur.
Das könnte Sie auch interessieren