Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Samstag, 31. März 2012

Vitamine, Passivrauch und Radioaktivität

Würde man diese drei Gefahren nach ihrer Gefährlichkeit sortieren, würden die meisten Menschen sich am meisten vor Radioaktivität fürchten, gefolgt von Passivrauch. Vitamine, genauer Vitaminpräparate würde man als weitgehend ungefährlich einstufen. Einige Studien sehen das anders.

Radioaktivität

Die Überlebende der Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren erhöhten Strahlendosen ausgesetzt, oft über längere Zeit. In Folge kam es zu einem Anstieg der Leukämie-Erkrankungen und anderer Krebsarten, die z.T. tödlich endeten. Was glauben Sie, wieviele dieser Todesfälle wir zu beklagen haben?

Prof. Dr. Albrecht Kellerer, Direktor des Instituts für Strahlenbiologie der GSF, schreibt dazu auf http://www.gesundheitsamt.de/alle/umwelt/physik/strahl/ion/ra/hirosh.htm

Die statistischen Analysen zeigten, daß in den Jahren 1959 bis etwa 1970 unter den Atombombenüberlebenden etwa doppelt so viele Leukämien auftraten, als normalerweise zu erwarten gewesen wären. In den folgenden Jahren normalisierten sich die Leukämiehäufigkeiten allmählich wieder. Bis heute sind von etwa insgesamt 250 Leukämiefällen, die unter den Atombombenüberlebenden auftraten, etwa 80 der Strahlenexposition zuzuschreiben.

Im Gegensatz zu weit verbreiteter Meinung zeigen die Untersuchungen in Japan daß, die Anzahl der strahlenbedingten Krebstodesfälle unter den Atombombenüberlebenden nicht in die Tausende oder sogar Zehntausende geht. Die Zahlen für Leukämie wurden bereits erwähnt, für die anderen, häufigeren Krebserkrankungen gehen von bisher insgesamt etwa 9.000 Krebstodesfällen unter den Atombombenüberlebenden ungefähr 400 auf die Strahlenbelastung zurück

Passivrauch

Frau Pötschke-Langer
Aus der vielzitieren Studie von Frau Pötschke-Langer geht hervor, dass in Deuschland 3300 Todesfälle durch Passivrauch verursacht werden.

Gehen wir mal davon aus, dass die Zahl 3300 tatsächlich begründet ist. Dann kommen wir zu der irritierenden Feststellung, dass man als Passivraucher gefährlicher lebt, als als Einwohner von Japan, nach den Atombomben-Explosionen von Hiroshima und Nagasaki.

Vitamin-Präparate

Professor Dr. med Peter Jüni, Vorsitzender des Lehrstuhls für klinische Epidemiologie und Biostatistik an der Universität Bern sagt: Es ist davon auszugehen, dass 2000 bis 5000 Menschen über ein Jahr Supplemente konsumieren müssen, damit ein unnötiger Todesfall auftritt. Das Problem ist jetzt aber, dass ein Grossteil der Bevölkerung diese Tabletten schluckt – in Deutschland geht man von rund 18 Millionen Menschen aus. Daraus resultiert ein Schätzwert von 1000 bis 5000 Todesfällen pro Jahr

Fazit

Uns scheint uns die Fähigkeit abhanden gekommen zu sein, Gefahren richtig einschätzen zu können. Dadurch haben professionelle Angstmacher leichtes Spiel. Der Ablsasshandel blüht.


Samstag, 10. März 2012

Gute Drogen, böse Drogen

Auf der Liste von David Nutt stehen Amphetamine auf Platz 8 der gefährlichen Drogen, gefolgt von Tabak auf Platz 9. Der Konsum von Ritalin, einer Amphetamin-ähnlichen Verbindung, boomt derzeit. Dagegen ist der Verbrauch von Tabak und der beiden gefährlichsten Drogen Heroin und Kokain seit jahren rückläufig.

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen medikamentenabhängig. Von illegalen Drogen sind dagegen nur knapp 300000 Menschen abhängig.

In den USA nehmen rund 6 Millonen Menschen Ritalin. Drei Viertel davon sind Kinder, denn Ritalin gilt als probates Mittel gegen AHDH, einer Aufmerksamkeitsstörung, die ebenfalls immer häufiger diagnostiziert wird. Der Wirkmechanismus von Ritalin ähnelt dem von Kokain, und Kinder, die mit Ritalin aufwachsen weisen ein erhöhtes Risiko auf, als Erwachsener kokainabhängig zu werden.

Die Produktion von Amphetaminen und Ritalin (Methylphenidate) erlebte einen grandiosen Aufwschwung:

Nun gehöre ich sicher nicht zu den Bedenkenträgern, die hier ein gewaltiges Problem sehen. Im Gegenteil, Menschen nehmen nunmal gerne Drogen. Daran ist nichts auszusetzen und man kann ohnehin nicht viel dagegen unternehmen. Die Frage ist lediglich: wer liefert die Drogen?


Freitag, 9. März 2012

Exporte nach Bhutan und Honduras

In Rauchverbote als Exportartikel wunderte ich mich darüber, dass in Laos überall Rauchverbotsschilder stehen, die in der typischen Sprache der Verbotsindustrie abgefasst sind. In Bhutan ist man schon einen Schritt weiter.

Der König von Bhutan gilt für viele Westler als ein weiser Mann. Hat er doch als erstrebenswertes Ziel nicht ein hohes Bruttozialprodukt sondern "gross national happiness" definiert. Fernsehen gibt es in Bhutan erst seit 1999. Vielen, die einfache Antworten auf die Probleme der westlichen Welt suchen, gefällt das.

2005 wurde in Bhutan der Verkauf von Tabak verboten, aber 2010 wurde das Gestz etwas gelockert um dem ansteigenden Zigattenschmuggel den Boden zu entziehen.

Der Mönch Sonam Tshering wurde mit 48 Päckchen Kautabak im Wert von 4 Pfund erwischt, die er in Indien gekauft und nicht verzollt hatte. Er wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

In Honduras wurde derweil ein Gestz verabschiedet, dass es Leuten erlaubt ihre Verwandten anzuzeigen, wenn diese in der Wohnung rauchen. Armando Peruga von der WHO lobte das neue Gesetz, bemerkte aber, es wäre besser gewesen, Rauchen zu Hause gleich ganz zu verbieten.

Mittwoch, 7. März 2012

Rauchverbote als Exportartikel

Nicht nur die Tabakindustrie exportiert ihre Produkte nach Asien, die Verbotsindustrie tut das auch. Ihre Werbekampagnen sind leicht zu identifizieren.

Neulich las ich in einem Tempel in Laos ein Schild mit der Inschrift "Smoke free temple". Ich fand das aus mehreren Gründen merkwürdig.

In einem buddhistischen Tempel gibt es immer eine zentrale Halle mit Buddha-Statuen. Bevor man eine solche Halle betritt, zieht man seine Schuhe aus. Niemand käme auf die Idee dort zu rauchen. Diese Halle ist umgeben von der Tempelanlage, einem parkähnliches Gelände, von einer Mauer umgeben und voller Leben. Dort stehen häufig Händer, die Essen brutzeln und mit allerleit Zeugs handeln. Dort unter freiem Himmel zu rauchen, stört niemanden.

In der Halle brennen Räucherstäbchen und die Garküchen sind auch nicht gerade rauchfrei. Aber natürlich bezieht sich rauchfrei nicht auf diesen Rauch, sondern auf Tabakrauch. Aber warum heißt es dann nicht einfach "bitte hier nicht rauchen"?

Luang Prabang ist von der UNESCO zum Welkulturerbe gekürt worden. Dort findet man Schilder mit "Rauchefreies Weltkulturerbe". Offensichtlich sind diese Schilder von einer Organisation angebracht worden. Hat hier die UNESCO einen deal gemacht: wir helfen euch eure Tempel zu restaurieren, dafür dürfen wir unsere Rauchverbotsschilder aufhängen?

Laos ist von Kalifornischen Verhältnissen weit entfernt, eine Schachtel Zigaretten kostet noch 50 Cents und man bekommt Zigaretten an jeder Straßenecke.  40% der laotischen Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben, die Lebenserwartung liegt unter 60 Jahren. Das ist genau das Volk, das vor den Gefahren des Rauchens gewarnt werden muss.

Die Verbotsindustrie versucht eine Sprachregelung zu verwenden, in der Verbote wie zusätzliche Freiheiten aussehen. Sie vermeidet Ausdrücke wie "Rauchen verboten" und verwendet stattdessen eine Floskel, die immerhin das Wort "frei" enthält: rauchfrei.

An diesem Sprachgebrauch kann man sie erkennen. Rauchfrei, fettfrei, zuckerfrei alkoholfrei. Das stammt von denen. Oft ist eine solche Sprachanalyse aber gar nicht nötig, denn sie Verbotsindustrie setzt bereitwillig ihre Logos unter ihre Verbotsschilder. Sie sind ja schließlich die Guten.