Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Montag, 18. Juli 2011

Wissenschaft per Vertrag

2003 wurde in Genf der FCTC (WHO Framework Convention on Tobacco Control) von 40 Nationen unterschrieben. In diesem Vertrag wurden Maßnahmen zur Bekämpfung der Tabakepidemie beschlossen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich ein paar wissenschaftliche Erkenntnisse beschlossen.

In dem Vertrag heißt es:

"Die Unterzeicher erkennen an,

  • dass es eindeutige wissenschaftliche Belege dafür gibt, dass Tabakkonsum und Passivrauchen Tod, Krankheit und Invalidität hervorruft,
  • dass es klare wissenschaftliche Belege dafür gibt dass vorgeburtliches Einwirken von Tabakrauch nachteilige Auswirkunden auf die Gesundheit und Entwicklungsbedingungen von Kindern hat." 

Was mich daran etwas bestürzt ist die Tatsache, dass hier wissenschaftliche Erkenntnisse per Vertrag geregelt werden. Da fragt man sich, warum unsere Wissenschaftler Teilchenbeschleuniger bauen und Sonden ins Weltall schicken um Erkenntnisse zu überprüfen. Könnten sie doch gerade so gut  einen Vertrag unterzeichen und die Kontroversen wären beendet.

Wissenschaft per Vertrag zu regeln wurde schon oft versucht. Das bekannteste Beispiel dürfte folgendes sein:

"Ich, Galileo Galilei, Lehrer der Mathematik und der Physik in Florenz, schwöre ab, was ich gelehrt habe,

  • dass die Sonne das Zentrum der Welt ist und an ihrem Ort unbeweglich,
  • und die Erde ist nicht Zentrum und nicht unbeweglich.

Ich schwöre ab, vewünsche und verfluche mit redlichem Herzen und nicht erheucheltem Glauben alle diese Irrtümer und Ketzereien sowie überhaupt jeden anderen Irrtum und jede andere Meinung, welche der Heiligen Kirche entgegen ist." (B.Brecht)

Die WHO ist beiweitem nicht so unumstritten wie es ihr Name suggeriert. Bereits 2007 schrieb die Welt:

"Wenn beweiskräftige Richtlinien erstellt werden, vergisst die WHO kontinuierlich einen wichtigen Punkt: den Beweis"

2 Kommentare:

  1. Die WHO hat keinen wissenschaftlichen Auftrag. Es geht um die "Volkgesundheit". Was gefährich sein könnte wird zum Zwecke der Hebung der Gesamtfitness verboten. Es geht nicht mal ums Wohlergehen des Einzelnen, der ja seine individuelle Wahl treffen könnte zwischen Erkrankungsrisiko und Lustgewinn. Wie bei der Abschaffung inhumaner Arbeitsbedingungen ist die Ursache das Ansteigen von Fehltagen, also die (mögliche) nachlassende Effizienz der Raucher, nicht nur durch Krankheit oder untergewichtige Babies, sondern schon beim Rauchen, durch das irre viele Arbeitsstunden verloren gehen, die der Angestellt dem Arbeitgeber "stiehlt".

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  2. Ich glaube nicht dass sich die WHO der Arbeitseffizienz verpflichtet fühlt. Sie ist in erster Linie sich selbst verpflichtet und versucht ihren Einfluss (Marktanteil) zu erhalten und zu mehren.

    Ob man durch weniger Rauchen oder gar weniger Passivrauchen die Arbeitseffizienz tatsächlich steigern kann ist mehr als fraglich. Dia Japaner müssten dann schrecklich ineffizient sein, soviel wie die rauchen. Seriös wissenschaftlich untersuchen wird man das auch nicht können, denn die seiöse Wissenschaft hat sich aus dem Thema Rauchen zurückgezogen.

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