Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Raucht weiter, liebe Kinder

Die Bundesregierung will den Verkauf von e-Zigaretten an Jugendliche verbieten. Was erschüttertist, ist der Stil der Diskussion.

Eigentlich harmlos

Kindern etwas zu verbieten ist eigentlich eine ziemlich sichere Sache. Kinder dürfen ja nicht wählen. Und die Erwachsenen freuen sich, dass das Verbot sie selbst nicht betrifft. Kinder spielen in diesem Zusammenhang die Rolle der "anderen", denen man ungestraft Wasser predigen darf. Wenn man den Erwachsenen etwas verbieten will, fängt man am besten mit den Kindern an und weitet später das Verbot als "logischen Schritt" auf die Erwachsenen aus.

Auch das Verkaufsverbot von e-Zigaretten an sich wird keinen großen Schaden anrichten. Die Gesundheit der Kinder wird dadurch nicht nennenswert geschädigt, denn Kinder interessieren sich ohnehin kaum für e-Zigaretten, zumindest taten sie es nicht, als sie ihnen noch nicht per Gesetz vorenthalten wurden.

Der eine oder andere jugendliche Raucher wird wohl davon abgehalten werden das Rauchen zu Gunsten der e-Zigarette aufzugeben, aber das sind nicht viele. Eine Studie in den USA fand heraus, dass ein Verkaufsverbot von e-Ziagerren die Raucherquote bei Jugenlichen um gerade mal 0,9 Prozentpunkte steigen lässt.

So gesehen ändert das Verkaufsverbot an Kinder erst einmal gar nichts. Es ist aber ein willkommener Anlass die Nachricht "raucht um Gottes Willen weiter" unters Volk zu bringen.

Profülen-Glükol

Die vielen 'Ü's verwirren
Einige Politiker machen sich zum Narren, wenn sie einen Redebeitrag zur e-Zigratte ablieferen. Das wird schon mal Form-Aldehyd zu Formal-Dehüd (Schwesig), Propylen-Glykol zu Profülen-Glükol (Launert) und Nitrosamine werden zu Nitro-Saminen (auch Launert). Das passiert leicht, wenn man einen diktierten Text einfach abliest.

Diktiert wurden die Texte vom Deutschen Krebsforschunginstitut (DKFZ) und vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die beiden werden offen zitiert, als wären sie etwas Gutes. Ersteres vertritt die Pharma-Indusrie und Letzteres die Regierung. Keine dieser Organisationen hat die Befugnis in Deutschland Gesetze zu machen, so wenig wie jede andere Lobby-Organisation.

Das ist es, was viele Dampfer auf die Palme bringt: eine Handvoll Politiker tragen praktisch alle den gleichen Text vor.

Hinzu kommt, dass die gesamte Presse ebenfalls aus den immergleichen DKFZ und BfR Pressemitteilungen zitiert. Die tatsächliche Faktenlage, wie sie beispielsweise auf Wikipedia dargelegt wird, bleibt völlig unerwähnt.

Leere Sitze bei der ersten Lesung
Die Kritik der Dampfer richtet sich nicht gegen das Verkaufsverbot an sich, sondern gegen den Stil der Diskussion. Kritisiert wird, dass die Stimmen von Verbrauchen und Wissenschaftlern nicht gehört werden.

Bei der ersten Lesung war kaum jemand im Plenarsaal anwesend. Und hier geht es immerhin um zigtausend Menschenleben. Wenn zwei dubiose Organisationen über deren Schicksal entscheiden dürfen, was kommt dann als Nächstes?


Einstiegsdroge

Es gibt tatsächlich Jugendliche, die zuerst e-Zigaretten probiert haben und dann auf Tabakzigaretten umgestiegen sind. Es sind nicht viele, aber es gibt welche. Damit ist klar, dass der Konsum von e-Zigaretten keinen 100%igen Schutz vor einer Karriere als Raucher bietet.

Das ist nicht wirklich erstaunlich, denn es gibt nichts, das zuverlässig davor schützt, einmal Raucher zu werden. Milch tut das nicht (viele Raucher haben zuerst Milch getrunken), die Tabakrichtlinie leistet das nicht und Nichtrauchen schon gar nicht: ausnahmslos alle Raucher waren vorher Nichtraucher.

Rauchen für den Fiskus

In Deutschland gibt es rund 18 Millionen Raucher und 3 Millionen Dampfer, die praktisch alle ehemalige Raucher sind.

Die e-Zigaretten-Industrie macht jährlich einen Umsatz (nicht Gewinn!) von 200 Millionen Euro mit stark steigender Tendenz. Dennoch ist das eine winzige Industrie im Vergleich zur Tabakindustrie. Die Tabaksteuer spielt jährlich rund 14 Milliarden Euro ein und auch die Tabakindustrie kann noch ganz gut leben, wenn auch der Fiskus mit Abstand am meisten von den Rauchern profitiert.


Durch jeden Dampfer verliert der Staat gut 750 Euro im Jahr, bei 3 Millionen Dampfern sind das schon 2,3 Milliarden. Das ist nocht nicht richtig viel, aber immerhin ein Viertel des Etats des Familienministeriums (Manuela Schwesig) und ein Fünftel des Etats des Gesundheitsminiteriums (Hermann Gröhe).

Die Pharma-Industrie, die ebenfalls Nikotinprodukte vertreibt und die Tabakkontrolle finanziell unterstützt,  macht in Deutschland einen jährlichen Umsatz von 42 Milliarden Euro.

Das Gerücht, dass es eine mächtige e-Zigaretten Lobby gibt fällt in Deutschland mit seiner weit verbreiteten Industriefeindlichkeit zwar auf fruchtbaren Boden, entspricht aber nicht den wahren Machtverhältnissen.

Raucher werden beruhigt

Als die e-Zigarette aufkam wurde sie von der Tabakkontrolle noch mit verhaltem Lob begrüßt. Damals glaubte man noch, die e-Zigarette würde eine Randerscheinung bleiben. Man konnte sie daher Rauchern gefahrlos empfehlen, denn die Chance, dass jemand damit tatsächlich das Rauchen aufgibt erschien eher gering.

Raucher  werden ständig mit "tut dies", "lasst jenes" Befehlen bombardiert, so dass "steigt auf die e-Zigarette um" lediglich als eine weitere Gängelung verstanden wurde.

Die Kampagnen gegen die e-Zigarette wird die Dampfer nicht vom Dampfen abhalten können. Bestenfalls entsteht ein blühender Schwarzmarkt. Aber den Rauchern wird eine Ausrede fürs Weiterrauchen in die Hand gegeben. Wenn jetzt die Ehefrau daherkommt und sagt "Eugen, kauf dir doch eine e-Zigarette", dann sagt Eugen "nee, die sollen ja noch gefährlicher sein als Rauchen".

Das ist Sinn und Zweck der ganzen Aktion. Die Sache mit den Kindern ist der erste Schritt, um aus einer Kampagne Gesetze zu machen. Mehr Gesetze werden kommen und der alarmierende Rückgang der Raucherquote wird gestoppt.

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Samstag, 28. November 2015

Tabakkontrolle auf Wikipedia

Auf Wikipedia gibt es einen englischen Artikel zu Thema Tobacco Control. Vor einiger Zeit war dieser Artikel noch mit POV Tags markiert. Inzwischen ist er eine lupenreine Werbeschrift für die Tabakkontrolle, aber auf der Diskussionsseite findet man Interessantes.

POV Tags

Als ich diesen Artikel das erste mal sah, war er mit POV Tags markiert. Auf Deutsch sieht das so aus:


Ich war erfreut, denn dieser Artikel enthielt bestenfalls die halbe Wahrheit. Kein Wort wurde darüber verloren, dass die Tabakkontrolle zumindest umstritten ist.

Diskussion

Nach einiger Zeit waren die POV Tags wieder verschwunden, der Artikel aber nicht besser geworden. Wie es dazu kam kann man auf der Diskussions-Seite ("Talk") nachlesen.

Dort wird bemängelt, dass die folgenden Punkte im Artikel unerwähnt bleiben:
  • Die Tabakkontrolle ist umstritten
  • Die Tabakkontrolle kämpft gegen Schwedischen Snus und die e-Zigarette
  • Die Tabakkontrolle veröffentlicht Artikel und Studien, die von vielen als voreingenommen oder gar als "junk-science" empfunden werden.
Die Antwort des Autors "John Snow" dokumentiert die Arbeitsweise der Tabakkontrolle so gut wie man es sich nur wünschen kann:
  • Die Gegner der Tabakkontrolle sind entweder dumm oder werden von der Tabakindustrie gesteuert.
  • Die Kritiker sollen erst einmal konkrete Beweise bringen
  • Die POV-Tags bleiben weg.
Von den drei Kritikern diese Artikels wurden insgesamt fünf Quellen angegeben, was John Snow aber wohl nicht reichte. Er selbst hat auf der Diskussions-Seite überhaupt keine Quellen angegeben. Auf weitere Anregunden ging er nicht mehr ein.

Fazit

Im Grunde bin ich recht zufrieden mit diesem Artikel. Wer die Diskussions-Seite liest, kann die Arbeitsweise der Tabakkontrolle quasi live erleben. Wer das jedoch nicht tut erfährt nur die halbe Wahrheit.

Samstag, 26. September 2015

Die Wahrheit über Crystal Meth

Nachdem ich nun einige Zeit die irreführenden Behauptungen zu Snus und zur e-Zigarette verfolgt habe, bin ich extrem skeptisch geworden. Ich frage mich welche anderen Behauptungen gleichermaßen irreführend sind. Ich fragte mich, ob vielleicht sogar die Gefährlichkeit von Crystal Meth in gleichem Maße aufgebauscht wurde, wie die Gefährlichkeit der e-Zigarette.

Um es vorweg zu sagen: die Frage wie gefährlich Crystal Meth tatsächlich ist konnte ich nicht beantworten, denn es ist extrem schwierig darüber seriöse Informationen zu finden.

Im Grunde seht man immer wieder den gleichen Beitrag oder Artikel. Der enthält einige anekdotische, abschreckende Fallbeispiele, den Auftritt eines Experten und zuweilen einen Reporter, der vorgibt auf der Suche nach der Wahrheit zu sein. Auffällig ist auch, dass in den Titeln oft Ausdrücke wie "Teufelsdroge" oder "die gefährlichste Droge der Welt" auftauchen. Das kenne ich schon von der Berichterstattung über Marihuana und zur e-Zigarette. Das überzeugt micht nicht mehr.

World of Trust

Sucht man auf Google nach "Crystal Meth" findet man auf der ersten Seite bereits zwei Treffer, die vom World-of-Trust System als "verdächtig" eigestuft wurden, beispielsweise diesen hier:


Schaut man sich die Details an, so erfährt man, dass dieses Seite wohl von Scientology stammt. Es ist gang und gäbe, Drogen unreflektiert schlecht zu finden und es ist gleichermaßen üblich, Scientology unreflektiert zu verteufeln. Diese beiden Hysterien geraten hier in Konflikt miteinander. Wissenschaftlich gesehen sagt dies nichts aus, aber eine klammheimlicher Freude kann ich mir nicht verkneifen.

Wikipedia

In Wikipedia findet man, wie so oft, einigermaßen brauchbare Informationen. Dort erfährt man immerhin, dass Meth ein pharmazeutisches Apmhetamin-Produkt ist, das von der Firma Tremmler unter dem Namen Pervitin bis 1988 vermarktet wurde. Auch heute noch werden Amphetamine legal vermarktet, allen voran Methylphenidat, das unter dem Handelsnamen Ritalin vor allem an Kinder mit Aufmerksamkeits-Störungen verschrieben wird. Zwischen 1993 und 2003 hat sich der weltweite Konsum solcher Medikamente verdeifacht.

Nur Pharma-Nikotin ist gutes Nikotin und es scheint, dass auch nur Pharma-Amphetamin gutes Amphetamin ist.

Gefahren

Zu den Gefahren findet man wenig Verlässliches. Die Aussage, dass Meth abhängig macht taucht aber so häufig auf, dass ich geneigt bin das zu glauben. Allerdings scheint es sich nur um eine "psychische Abhängigkeit" zu handeln, was am Ende nicht viel mehr besagt, als dass die Wirkung extrem angenehm ist. Ich weiß auch, dass selbst eine physische Abhängigkeit alleine das Leben nicht unbedingt verkürtzt oder unterträglich macht.

Zu den Gefahren schreibt Wikipedia:

Crystal gehört zu den am schnellsten zerstörenden Drogen überhaupt, wobei für die zerstörerische Wirkung wesentlich die Verunreinigungen verantwortlich gemacht werden, mit denen bei illegaler Herstellung zu rechnen ist.

Das bedeutet, dass die Prohibition hier für den Schaden verantwortlich zu machen ist und nicht die Droge selbst.

Carl Hart

Carl Hart ist Professor an der Columbia University in New York und forscht am Menschen. Er sagt: über 80% der Drogenkonsumenten haben überhaupt kein Problem damit. Diese Leute brauchen weder Behandlung noch Strafe. Es ist ein Fehler, dass sich unsere Gesellschaft so sehr auf die Problemfälle konzentriert, statt den Leuten beizubringen wie man Drogen auf sichere Art und Weise benutzt.

Schon lange frage ich mich, was ein Drogenberater eigentlich tut. Kann ich zu einem Drogenberater gehen und die Frage stellen "welche Droge würden Sie mir denn empfehlen?" Ich habe dieses Experiment noch nicht durchgeführt, aber ich bin mir sicher, dass ich keine vernünftige Anwort bekommen würde. Unsere Drogenberater verdienen diese Berufsbeeichnung nicht wirklich. Sie sind eigentlich Drogen-Abrater.

Upton Sinclair

In seinem Buch "I, Candiadate for Govenrnor" bringt Upton Sinclair die Sache auf den Punkt: "Es ist schwer, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür erhält, dass er es nicht versteht".


Weitere Infos










Sonntag, 20. September 2015

Dampfer Physik



Verwendete Symbole
$TK$ Temperaturkoeffizient des el. Widerstandes in $10^{-3}/K$
$\rho$ Spezifischer Widerstand in $\Omega mm^2/m$
$D$ Durchmesser der Wicklung in $mm$
$d$ Durchmesser des Drahtes in $mm$
$n$ Anzahl der Windungen
$l$ Länge des Drahtes in $mm$


Widerstand und Temperaturkoeffizient 

Der spezifische Widerstand $\rho$ ist der elektrische Widerstand eines Drahtes mit $1mm^2$ Querschnitt und einer Länge von $1m$. Der spezifische Widerstand ist temperaturabhängig.

Wenn man den Widerstand einer Wicklung bestimmt ist der Widerstand in heißem Zustand maßgebend. Im heißen Zustand liegt die Temperatur des Drahtes rund $200^{\circ}C$ höher. Der Tempertaurkoeffizient $TK$ gibt an, um wievel sich der Widerstand erhöht, wenn die Temperatur um $1^{\circ}C$ erhöht wird.

Spez.Widerstand bei $20^{\circ}C$ $\Omega mm^2/m$ Temp.Koeff $10^{-3}/K$ Spez.Widerstand bei $220^{\circ}C$ $\Omega mm^2/m$
Kanthal-A1 $1.45$ $0$ 1.45
V2A Edelstahl $0.72$ $1.2$ 0.96
Titan 0.47 $1.9$ 0.85

Den spezifischen Widerstand bei der Verdampfertemperatur von $220^{\circ}C$ erhält man mit der Formel

$\rho_{220^\circ} = \rho_{20^\circ} + TK \cdot 200$

Bei Kanthal bleibt der Widerstand konstant. Bei Edelstahl muss man mit einer Widerstandserhöhung von 20-28% rechnen. Bei Titan erhöht sich der Widerstand um 76%.

Ohm pro Meter 

Die gebräuchliche Angabe in Ohm pro Meter erhält man, indem man den spezifischen Widerstand durch den Querschnitt des Drahtes teilt.

$\frac R m = \frac{4\rho} {\pi d^2}$

Mit dieser Formel ergibt sich beispielsweise bei einen $0.25mm$ Draht für für Kanthal-A1 $29.5\frac{\Omega}{m}$ und für Edelstahl bei Zimmertemeratur $14.6\frac{\Omega}{m}$.

Länge und Querschnitt des Drahtes 

Die Länge des Drahtes hängt ab von dem Durchmesser der Wicklung, der Anzahl Windungen und in geringem Maße auch vom Durchmesser des Drahtes. Letzteres kommt daher, dass der Mittelpunkt des Drahtes um so weiter vom Mittelpunkt der Wicklung entfernt liegt, je dicker der Draht ist.

Für einen Draht der Dicke $d$, der mit $n$ Windungen zu einer Wicklung mit dem Durchmesser $D$ verarbeitet wird, ergibt sich die Länge zu

$l = n\cdot \pi \cdot (D+d)$

In der Paxis ist der Draht um 2 bis 4 mm länger, da noch die Freistrecken hinzukommen, die die eigentliche Wicklung mit der Stromversorung verbinden.

Der Querschnitt der Drahtes ergibt sich zu

$A = \pi (\frac d 2)^2 = \frac \pi 4 d^2$

Widerstand einer Wicklung 

Den Widerstand einer Wicklung erhält man, indem man den spezifischen Widerstand mit der Länge des Drahtes (in m) multipliziert und durch seinen Querschnitt (in $mm^2$) teilt.

$R = \rho\frac l A$

Verwendet man die Formeln von oben für Länge und Querschnitt und verwendet mm als Einheit so erhält man

$R = 4 n \rho \frac{D + d} {d^2} 10^{-3}\Omega$


Beispiel:

Die von mir derzeit bevorzugte Wicklung mit 10 Windungen 0.2mm Kanthal auf 1.5mm sollte demnach einen Widerstand von

$R = 4\cdot10\cdot1.45\frac{1.5+0.2}{0.2^2} 10^{-3}\Omega = 2.46\Omega$

haben.

Leistung der Freistrecken

Die Freistrecken verbinden die eigentliche Wicklung mit der Stromversorgung. Idealerweise sollten sie überhaupt keinen Widerstand haben. Dazu müsste man aber zwei verschiedene Drahtmaterialien verwenden, was ziemlich aufwendig ist.

Verwendet man nur ein Drahtmaterial, dann verbrauchen die Freistrecken umso weniger Energie, je kürzer sie sind und je länger die eigentlich Wicklung ist. Viel Draht auf der Wicklung ist also vorteilhaft.

Da Wicklung und Freistrecken von gleichen Strom durchflossen werden, ist die Leistung proportional zum jeweiligen Widerstand. Dieser ist wiederum proportional zur jeweiligen Länge.

Der Leistungsverlust in % an den Freistrecken ergibt sich somit zu

$k_{loss} = 100 \cdot \frac {l_{frei}} {l + l_{frei}}$

Er hängt nicht vom Drahtmaterial ab, sondern nur von der Geometrie. Bei einer 1,5mm Wicklung von 10 Windungen und $2\cdot 2mm = 4mm$ Freistrecken ergibt sich ein Verlust von 7%. Bei nur 5 Windungen wären es bereits 13%.

Montag, 13. Juli 2015

Die Referenzwickung (Version 2)

CE4 (lang),       Evod,               CE5,       CE4 (kurz)
Wie beurteilt man eine selbst angefertigte Verdampfer-Wicklung? "Dampft gut" ist für mich kein Kriterium. Ich finde: wenn sie nicht besser ist als die hier vorgestellte Referenzwicklung ist sie nicht der Rede wert.


Zusammenfassung
  •  0,22mm Edelstahl
  • 12 Windungen
  • 1,5mm Durchmesser
  • ca. 1,7 Ohm
  • Watte
Ziele

Unter welchen Bedingungen man eine Wicklung schätzt ist individuell verschieden. Meine Ansprüche sind bescheiden. Eine Wicklung ...
  • ... sollte einfach und billig herzustellen sein
  • ... sollte auf billigen Verdampfern (CE4, CE5, Evod) funktionieren
  • ... sollte gut schmecken
  • ... sollte ausreichend Dampf machen
  • ... sollte nicht siffen
  • ... sollte nicht zu träge sein
  • ... sollte mit einem gewöhnlichen Akku funktionieren

Der Draht

0,22 mm Edelstahldraht hat sich als guter Kompromiss herausgestellt. Dickere Drähte machen die Wicklung zu träge, bei dünneren Drähte ist die Zahl der Windungen sehr begrenzt, da der Widerstand schnell zu hoch wird und damit die Leistung auf einem normalen Akku zu gering wird.

Edelstahl und Titan haben die interessante Eigenschaft, dass - im Gegensatz zu Kanthal - der Widerstand mit der Temperatur steigt. Dadurch bekommt man eine gewisse Temperaturbegrenzung geschenkt. Allerdings ist dieser Effekt nur bei Titan so ausgeprägt, dass man mit einem praxisrelevanten Effekt rechnen kann.

Edelstahl und Titan haben einen geringeren Widerstand als Kanthal, so dass man noch dünnere Drähte verwenden könnte. Allerdings muss man bedenken, dass sich der Widerstand in heißem Zustand erhöht. Bei Titan kann das fast einen Faktor 2 ausmachen, so dass ein 2.5 Ohm Verdampfer im kalten Zustand gute 1,25Ohm anzeigen sollte. Auch das ist ein erwünschter Effekt, denn solche Drähte heizen sich sehr schnell auf, da im kalten Zustand besonders viel Strom fließt.

Aber Titan ist zu bockig, und zu schwer zu wickeln da die Wicklung leicht wieder auf springt. Obendrein brennt Titan. Edelstahl ist da schon angenehmer. Ein 0.22mm Edelstahldraht lässt sich ganz passabel wickeln. Er schmilzt allerdings leichter als Kanthal.

Mit NiCr habe ich keine Erfahrungen.

Der Durchmesser

Die Wicklung wird auf 1,5mm Durchmesser gewickelt. Größere Durchmesser machen die Wicklung zu träge, und das innere des Dochtes wird lediglich erwärmt, ohne dass etwas verdampft würde.


1,5mm Wicklung x 10
Kleinere Durchmesser sind durchaus interessant, denn die Menge an unnötig aufgeheiztem Liqid wird so weiter reduziert. Aber der Liquidnachfluss ist bei einer 1mm Wicklung schwer zu beherrschen.

Aber man bedenke, dass die Wicklungen der alten Ego Verdampfer auch nicht mehr als 1mm Durchmesser hatten. Aber dort floss das Liquid von oben auf die Mitte der Wendel. Bei CE4 und Evod Verdampfern kommt das Liquid aber von der Seite und hat es schwerer bis zur Wendel vorzudringen.

In der Praxis zeigten 1mm Wicklungen extreme Schwankungen zwischen "zu feucht" und "zu trocken", manchmal von einem Zug zum nächsten. Aber ich werde weiter mit kleineren Durchmessern experimentieren.Vielleicht kann ich die Referenzwicklung so noch schlagen.


Die Windungen

Man muss bedenken, dass bei weit auseinanderliegenden Windungen  nur in unmittelbarer Umgebung des Drahtes tatsächlich etwas verdampft wird. In der Mitte zwischen zwei solchen  Windungen wird das Liquid nur noch erwärmt, ohne dass Dampf entsteht. Das heiße Liquid kühlt sich zwischen den Zügen immer wieder ab, die hineingesteckte Energie heizt letzlich den Verdampfer und damit das Zimmer auf.

Microcoil
 Microcoils, also Wicklungen mit dicht aneinanderliegenden Windungen sind ökonomischer und erzeugen bei gleicher elektrischer Leistung mehr Dampf als weite Wicklungen.

Es hat sich aber herausgestellt, dass sich ein geringer Abstand zwischen den Windungen von etwa einem halben Drahtdurchmesser durchaus positiv auswirkt. Ich erkläre mir das damit, dass die optimale Temperatur für "viel Dampf" höher liegt als die optimale Temperatur für "viel Geschmack". Ein leichtes Temperaturgefälle zwischen den Windungen sorgt dafür, dass mehr Liquid mit niedriger Temperatur verdampft wird und so einen Beitrag zum Geschmack leistet.

Außerdem können bei aneinanderliegenden Windungen Kurzschlüsse entstehen, so dass ein Teil der Wicklung inaktiv wird. Man erkennt das leicht bei einem dry-burn: wenn eine Wicklung von außen anfängt zu glühen und Teile der Wicklung überhaupt nicht glühen ist etwas faul. Eine korrekte Wicklung glüht von innen nach außen, wobei die Windungen am Rand weniger glühen als die Mitte der Wicklung.

Ich versuche so viele Windungen wie möglich unterzubringen. Die Anzahl der Windungen ist begrenzt durch den maximal akzeptablen elektrischen Widerstand und den vorhanden Platz.

Mit einem 0,22mm Edelstahl-Draht verwende ich 12 Windungen, die einigermaßen, aber nicht absolut dicht aneinander liegen.

Der Widerstand

Ich benutze billige regelbare Akkus, die eine Spannung zwischen 3,3V und 4,8V abgeben. Ein normaler Ego Akku gibt 3,3V ab und ich wäre nicht traurig, wenn meine Wicklung auch auf einem Ego Akku optimal funktionieren würde. Aber dann müsste ich meine regelbaren Akkus immer auf Minimum stellen und könnte nicht mehr nach unten regeln.

Ich sehe 1,5Ohm als eine Grenze an, die ich nicht unterschreiten möchte. Oberhalb von 3,5Ohm kommt bei 3,3V nicht mehr viel Dampf und ich muss meine geregelten Akkus schon ganz schön weit aufdrehen.

Mit 1,7 Ohm fahre ich ganz gut. Rein rechnerisch solle meine Referenzwicklung 1,5Ohm haben, aber die Freistrecken, die die Verbindung zum Gehäuse und zum Pluspol herstellen schlagen noch einemal mit ca. 0,2Ohm zu Buche, so dass ich bei 1,7 Ohm lande.

Freistrecken

Eine solche vergleichsweise lange Wicklung hat den Vorteil, dass an den Freistrecken nur wenig elektrische Leistung verbraucht wird und sie nicht sehr heiß werden. Mit dieser Dimensionierung verbrauchen die Freistrecken 6% der Leistung und 94% der Leistung wird zum Docht transportiert.

Bei einer kürzeren Wicklung wird weniger Energie zum Docht transportiert und mehr in den Freistrecken verbraten. Will man diesen Effekt vermeiden muss man für niederohmige Wicklungen dickeren oder leitfähigeren Draht nehmen, so dass man wieder mehr Windungen nehmen kann. Dickerer Draht macht die Wicklung aber wieder träger. Die Leitfähigkeit von Edelstahl ist unter diesen Gesichtspunkten ideal, denn ich kann 12 Windungen unterbringen und lande dennoch bei einem komfortablen Widerstand. Mit Kanthal kann ich das nicht machen - der Widerstand wird zu hoch, oder der Draht wird zu dick.

Generell gilt: die Wicklung sollte möglichst lang im Vergleich zu den Freistrecken sein. Auch dies ist ein Argument, so viele Wicklungen wie möglich zu verwenden.

Das Einfädeln

Eine Kanüle gibt Halt
CE5 fertig zum Einfädeln








Die Wicklung wird ohne Docht eingebaut und der Docht wird nachträglich eingefädelt. Dabei ziehe ich die Wicklung auf eine Kanüle, damit sie beim Einbauen etwas Halt hat. Ich kann sie leider nicht auf einen 1,5mm Kern ziehen, da ich damit nicht mehr durch die Schlitze komme.

Dadurch sitzt die Wicklung so, dass man den Docht jederzeit wieder entfernen kann und durch einen neuen Docht ersetzen kann. Vorher kann man noch einen kurzen dry-burn machen und die Wicklung ist danach wieder wie neu.

Das ist viel einfacher als eine komplett neue Wicklung herzustellen, denn die zeitaufändigen Arbeitsschritte sind das Herstellen und Einbauen der Wicklung.

Bei mir hält eine Wicklung nicht viel länger als eine Woche. Danach dampft sie zwar immer noch ordentlich, aber eben nicht mehr wie am ersten Tag. Ich finde, man sollte Wicklungen wie Unterhosen behandeln. Sobald es die leisesten Zweifel gibt, werden sie durch ein frisches Exemplar ersetzt.

Das Dochtmaterial

Watte passt immer
Glasfaser und Silikat neigen dazu während der ersten 1-2 ml  merkwürdig zu schmecken. Außerdem sammelt sich im Laufe der Zeit ein ganzes Arsenal an verschiedenen Schnüren an.  Für jeden Durchmesser braucht man einen eigenen Vorrat. Dann probiert man noch verschiedene Hersteller aus und experimentiert mit gedrehten und geflochtenen Schnüren. Und das Lager wird immer voller.

Eine Glasfaserschnur bekommt man auch sehr schlecht in eine eingebaute Wicklung gefädelt, wie ich es hier beschreibe. Sie spleißt sich dabei meist auf.

Ich bin daher dazu übergegangen Bio Watte aus dem DM Markt zu verwenden. Die kann man sich zurechtrollen wie man es gerade braucht, sie kostet fast nichts und der Liquidnachfluss ist gut.


Die Dochtlänge

Beim Evod werden die Dochtenden immer dicht am Gehäuse abgeschnitten, sie sind von Haus aus schon so hergestellt.

Eingefädelt und gekürzt
CE4 und CE5 Verdampfer gibt es aber mit langen und mit kurzen Dochten. Lange Dochte halte ich für eine Illusion. Zwar sehen sie so aus, als ob die auch bei fast leerem Verdampfer noch Liquid zu Wendel transportieren würden, in der Praxis tun sie das aber nicht.

Ich habe sogar den Eindruck, dass bei fast leerem Verdampfer das Liquid in langen Dochten durch sein Eigengewicht eher nach unten gezogen wird. Jedenfalls reagieren CE4 Verdampfer mit langen Dochten strak auf unterschiedliche Füllstände.

Ich schneide die Dochtenden daher auch bei CE4 und CE5 Verdampfern so kurz, dass sie gerade die Außenwand berühren. Watte ist so saugfähig, dass sich schon bei diesem geringen Überstand ein Liquid-Reservoir bildet, das die Wendel für ein paar Züge versorgen kann. Dazwischen muss man eben schwenken.

CE4 ohne Siffen

Beim CE4 muss man darauf achten, dass die Wicklung nicht am inneren Silikon-Nupsi aufliegt, denn dann sammelt sich leicht Liquid and der Unterseite der Wicklung. Der Verdampfer sifft dann. Wenn die Wicklung eingebaut ist und aufliegt, muss man das Nupsi noch 1-2mm nach unten schieben. Das kann man mit einem Zahnstocher erreichen, oder besser mit einem geknickten Nagel, dessen freies Ende gerade die richtige Länge hat.

Bei CE5 und Evod Verdampfern hat man dieses Problem nicht, da dort konstruktionsbedingt die Wicklung immer in der Luft hängt und nicht aufliegt.

Ergebnis

Diese Wicklung ist außerordentlich unproblematisch und praxistauglich. Der Docht lässt sich mit ein paar Handgriffen erneuern.

Sie produziert bei schlappen 6 Watt ordentlich Dampf und funktioniert selbst auf einem 3.3V Ego Akku (~ 4,4Watt) noch akzeptabel.

Während der ersten Züge hat sie einen gewissen Eigengeschmack, der wahrscheinlich von der Watte kommt und schnell verfliegt. Der Geschmack ist dann rund und weich und frei von störenden Noten.


Updates

Hier eine Aufzähnung vorangegangener Versionen:

V1: 0.2mm Kanthal, 10 Windungen (bis 20.09.2015) hat sich als zu hochohmig herausgestellt. Daher bin ich dazu übergegangen 0.22mm Edelstahl zu verwenden. Durch die 12 Windungen sinkt obendrein die Leistung, die an den Freistrecken verbraucht wird. Der Widerstand ist mir einen Tick zu niedrig, und ich werde noch mit 0.2 mm Edelstahl (statt 0.22mm) experimentieren, aber einen solchen Draht habe ich derzeit nicht.


















Sonntag, 12. April 2015

Sexismus in Stellenanzeigen

Ich neige dazu über Sprachregelungen zu lästern, die verlangen, dass Schüler "Lernende" genannt werden. Aber die Wikipedia-Seite zum generischen Maskulinum bachte mich dann doch zum Nachdeken.

Dort ist nämlich folgendes zu lesen:

Da allerdings nur die männliche Form generisch verwendet wird, deutet das Ergebnis der Studie darauf hin, dass Frauen sich von Stellenangeboten, die generische Maskulina verwenden, weniger angesprochen fühlen und deshalb von einer Bewerbung absehen.

Das möchte ich nun doch nicht haben. Wenn Jobs für Frauen geeignet sind, dann möchte ich nicht, dass sie sich durch die Formulierung des Stellenabgebots davon abgebracht werden, sich zu bewerben. Dann vielleicht doch besser Lehrkraft statt Lehrer und Müllabholende statt Müllmann.

Bei der zitierten Studie handelt es sich eigentlich um zwei Studien, die beide hier veröffentlicht wurden:

Sandra L. Bem, Daryl J. Bem: Does Sex-biased Job Advertising “Aid and Abet” Sex Discrimination? In: Journal of Applied Social Psychology. 3, Nr. 1, 1973, S. 6–18

Ich war so frei sie zu lesen.

In der Einleitung erfährt man, dass Diskreminierung wegen Rasse, Hautfarbe, Religion und Geschlecht in den USA verboten sind, und dass der Zusatz "and sex" ursprünglich als Witz aufgefasst wurde und auch so gemeint war. Nun gut

Die erste Studie

In der ersten Studie geht es um Stellenangebote, die sich gezielt und bewusst an ein Geschlecht wenden und dem Gesetz nur dadurch genüge tun, indem sie am Ende "Pacific Telephone, An Equal Opportunity Employer m/f" schreiben.

Pacific Telephone Anzeigen wurden 120 Probanten beiderlei Geschlechts vorgelegt, und zwar
  • geschlechts-spezifisch (das war das Original),
  • neutralisiert und 
  • geschlechts-spezifisch mit vertauschen Rollen
Dabei waren die neutralisierten und vertauschen Anzeigen gegenüber den Originalen deutlich umformuliert. Männer fühlten sich von Jobs als "Fräulein vom Amt" weniger angesprochen als von solchen, in denen der selbe Job mit "wir suchen einen Mann mit einer sonoren männlichen Stimme" beschrieben wurde.

Die Studie beweist, dass wenn man gezielt nach Bewerbern eines Geschlechts sucht, sich bevorzugt Bewerber dieses Geschlechts bewerben und der "equal opportunity" Nachsatz daran nicht viel ändert. Mit dem generischen maskulinum hat diese Stude nichts zu tun und Wikipedia zitiert sie hier im falschen Kontext.

Die zweite Studie

In der zweiten Studie geht es darum, welchen Einfluss es hat, wenn man Stellenanzeigen in einer Zeitung in zwei Rubriken unterteilt, nämlich "Jobs für Männer" und "Jobs für Frauen". Der Versuch wurde mit 52 Probanten durchgeführt, alles Frauen.

Unglücklicherweise sind die Ergebnisse völlig anders dargestellt als die der ersten Studie, obwohl sie von den gleichen Leuten durchgeführt wurden. Die Frage, wie groß der Einfluss der Rubrik ist, im Vergleich zu geschlechtsspezifischen Texten lässt sich so leider nicht beantworten. Im Grunde genommen kann ich das Ergebnis nicht wirklich interpretieren, aber es sagt wohl aus, dass auch die Rubrik einen Einfluss hat.

Fazit

Im Postscript steht, das AT&T den Prozess verloren hat und sich verpflichtete, den Anteil der beschäftigten Frauen auf einen gewissen Prozentsatz zu erhöhen.

Die Studien wurden angefertigt, um ein bestimmtes gewünschtes Ergebnis zu produzieren, denn sie sollten ja in einem Prozess die eine Seite unterstützen. Das ist grundsätzlich in Ordnung. Aber über dem Auge der Wissenschaft hebt sich dabei eine Augenbraue. Anwalts-Plädoyers gelten auch dann nicht als wissenschaftliche Fakten, wenn der Prozess gewonnen wurde.

Am wichtigsten ist aber, dass beide Studien gar nichts mit dem generischen maskulinum zu tun haben, aber dennoch in diesem Zusammenhang zitiert werden.

Dienstag, 3. März 2015

Stiftung Warentest und die e-Zigarette

Im März 2015 veröffentlichte die Stiftung Warentest einen Bericht über die e-Zigarette. Der Bericht war im üblichen Konjunktiv-Stil geschrieben, der Autor gibt sich nicht zu erkennen und in den Kommentaren hagelt es Kritik.  Aber eine Bemerkung erweckte meine Aufmerksamkeit.

Anil Batra vom Wissenschaftlichen Aktions­kreis Tabak­entwöhnung findet den kompletten Verzicht besser, als den Kippen­konsum bloß zu verringern oder dauer­haft auf die E-Zigarette umzu­steigen.

Wer ist dieser Wissenschafliche Aktionkreis Tabakentwöhnung (WAT)? Es ist ein eingetragener Verein (District court Frankfurt am Main VR 9737). Eingetragen wurde er 1991. Auf Google gibt es für WAT nur ein paar hundert Treffer und in Google Trends findet man nichts zu WAT. (Stand März 2015). Selbst das DKFZ weckt da mehr Interesse, wenn auch mit fallender Tendenz.

Martina Pötschke-Lange vom DKFZ ist dort Mitglied. WAT gibt zusammen mit dem DKFZ einen Newsletter heraus. Das DKFZ bietet im Gegenzug ein "Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung" an und "Das 20stündige Curriculum Tabakabhängigkeit und Entwöhnung ist zertifiziert durch den Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e.V."

Phantom

Das legt den Verdacht nahe, dass WAT ein Phantom ist, das geschaffen wurde um mehr unabhängige Experten vorzutäuschen als es wirklich gibt.  WAT ist eng mit dem DKFZ vernetzt. Sehr eng.

Bemerkenswert ist, dass sie damit bei Stiftung Warentest durchgekommen sind. Aber vielleicht hat das DKFZ ja den ganzen Bericht selbst geschrieben. Wenn Lobbyisten Gesetze schreiben dürfen, dann doch sicher auch einen Artikel.