Gerade mal 154.000 Treffer liefert Google, wenn man deutsche Seiten sucht, die das Wort "Snus" enthalten, aber 1.7 Millionen Treffer liefert "e-Zigarette". Bei einer Snus-Prohibition muss man nicht mit allzuviel Gegenwehr rechnen. So darf denn auch Snus in der EU nicht verkauft werden und ist inzwischen selbst per Internetbestellung kaum noch zu bekommen (Ausnahme: Schweden).
Die Verbieterpartei
Da die Verbotsindustrie auch die e-Zigarette verbieten möchte, formiert sich an dieser Front aber ernsthafter Widerstand. Mit Erfolg, Barbara Steffens (Grüne) wurde per Gerichtsbeschluss untersagt, zu behaupten nikotinhaltige Liquids müssten wie Medikamente behandelt werden.
Den Grünen hat diese Aktion nicht gut getan. Überhaupt haben die Grünen schon bessere Zeiten gesehen.
Als im März letzen Jahres, nach der Katastrophe von Fukushima, in Deutschland die Angst vorm Atom um sich griff, erlebten die Grünen einen enormen Popularitätsschub. Dieser ist inzwischen wieder aufgebaucht und mancher Grüne mag sich fragen: wovor könnten sich die Menschen als nächstes ängstigen?
Bei den Dampfern haben sie jedefalls verschissen. Der Aufruf eines bekannten Dampfers, diese "Verbieterpartei" auf keinen Fall in den Landtag von NRW zu wählen hatte allerdings keinen Erfolg. Barbara Steffens ist immer noch Gesundheitsministerin in NRW.
Dampfer und Snuser sitzen im gleichen Boot
Bedauerlich ist, dass den Dampfern noch nicht hinreichend klar ist, dass sie und die Snuser im gleichen Boot sitzen. Das Snus-Verbot trifft die Menschen ebenso hart wie ein Dampf-Verbot, nur trifft es nicht so viele. Eine Diskussion, ob Snus oder die e-Zigarette weniger schädlich ist geht somit am Thema vorbei.
Dass die Tabakindustrie mit ihrer Lobbyarbeit für die Verbote verantwortlich zeichnet, ist sowohl bei Snusern als auch bei den Dampfern ein verbreiteter Irrglaube. Das grüne Gedankengut, wonach der Industrie im Allgemeinen und der Tabakindustrie im Speziellen (und natürlich auch der Atomindustrie), nicht zu trauen ist, steckt immer noch tief in einigen Dampferhirnen.
Die Profiteure
Die Dampfer merken wohl, dass sie der Politik als Raucher lieber wären, aber die Tabakindustrie dürfte hier nicht die Fäden ziehen. Wenn man wissen will, wer ein Interesse daran hat, dass Raucher weiter rauchen, muss man der Spur des Geldes folgen.
Wer verdient denn an den Zigaretten? Der Preis für eine normale Schachtel Zigaretten besteht zu rund 3/4 aus Steuern. Bei Billigmarken ist der Steueranteil noch größer.
Von dem restlichen Viertel leben die Tabakläden und die Automatenaufsteller, Tabak, Herstellung und Vertrieb der Zigaretten müssen bezahlt werden und was dann noch übrig bleibt, ist der Gewinn der Tabakkonzerne. Bei den 3/4, die der Staat kassiert fallen lediglich die Kosten fürs Handaufhalten an. Insgesamt kassiert der Staat rund 15 Milliarden Euro jährlich. Im Jahr 2006 flossen noch 4,2 Milliarden Euro aus der Tabaksteuer an die Krankenkassen, was mittlerweile vermindert wurde.
Nach dem Master-Settlement-Agreement von 1998, als die Tabakindustrie dazu verurteilt wurde, über 25 Jahre insgesamt mindestens 206 Milliaden Dollar zu zahlen, wurden Zigaretten teurer. Im Grunde ist dies noch eine weitere vesteckte Steuer. Ein Teil dieser Milliarden wird für "Tabakforschung" oder "Krebsforschung" ausgegeben. Letztlich floss viel Geld in die Verbotsindustrie, die sich danach zu einem Billion-Dollar-Business wandelte. Von den Milliarden, die man den Rauchern aus der Tasche gezogen hat, werden Hunderttausende von Leuten bezahlt, die ihre Jobs gerne behalten würden.
Peanuts sind dagegen auch die paar Milliarden, die die Pharma-Industrie mit ihen Nikotinersatzprodukten umsetzt. Dennoch mischt die Pharmaindustrie bei der Prohibtion von Nikotinprodukten mit. Ich vermute, dass es ihnen aber vor allem darum geht, überhaupt einen Zugang zur Verbotsindustrie zu haben und diese befasst sich nun mal gerne mit Nikotin. Sie haben bemerkt, dass eine Armee von einflussreichen und käuflichen Akteuren existiert, und da kaufen sie sich eben auch ein.
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