Erst nahmen sie sich die Raucher vor ...

Erst nahmen sie sich die Raucher vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Trinker vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich die Dicken vor und ich habe den Mund gehalten. Dann nahmen sie sich mich vor. (Frei nach Martin Niemöller)

Samstag, 28. November 2015

Tabakkontrolle auf Wikipedia

Auf Wikipedia gibt es einen englischen Artikel zu Thema Tobacco Control. Vor einiger Zeit war dieser Artikel noch mit POV Tags markiert. Inzwischen ist er eine lupenreine Werbeschrift für die Tabakkontrolle, aber auf der Diskussionsseite findet man Interessantes.

POV Tags

Als ich diesen Artikel das erste mal sah, war er mit POV Tags markiert. Auf Deutsch sieht das so aus:


Ich war erfreut, denn dieser Artikel enthielt bestenfalls die halbe Wahrheit. Kein Wort wurde darüber verloren, dass die Tabakkontrolle zumindest umstritten ist.

Diskussion

Nach einiger Zeit waren die POV Tags wieder verschwunden, der Artikel aber nicht besser geworden. Wie es dazu kam kann man auf der Diskussions-Seite ("Talk") nachlesen.

Dort wird bemängelt, dass die folgenden Punkte im Artikel unerwähnt bleiben:
  • Die Tabakkontrolle ist umstritten
  • Die Tabakkontrolle kämpft gegen Schwedischen Snus und die e-Zigarette
  • Die Tabakkontrolle veröffentlicht Artikel und Studien, die von vielen als voreingenommen oder gar als "junk-science" empfunden werden.
Die Antwort des Autors "John Snow" dokumentiert die Arbeitsweise der Tabakkontrolle so gut wie man es sich nur wünschen kann:
  • Die Gegner der Tabakkontrolle sind entweder dumm oder werden von der Tabakindustrie gesteuert.
  • Die Kritiker sollen erst einmal konkrete Beweise bringen
  • Die POV-Tags bleiben weg.
Von den drei Kritikern diese Artikels wurden insgesamt fünf Quellen angegeben, was John Snow aber wohl nicht reichte. Er selbst hat auf der Diskussions-Seite überhaupt keine Quellen angegeben. Auf weitere Anregunden ging er nicht mehr ein.

Fazit

Im Grunde bin ich recht zufrieden mit diesem Artikel. Wer die Diskussions-Seite liest, kann die Arbeitsweise der Tabakkontrolle quasi live erleben. Wer das jedoch nicht tut erfährt nur die halbe Wahrheit.

Samstag, 26. September 2015

Die Wahrheit über Crystal Meth

Nachdem ich nun einige Zeit die irreführenden Behauptungen zu Snus und zur e-Zigarette verfolgt habe, bin ich extrem skeptisch geworden. Ich frage mich welche anderen Behauptungen gleichermaßen irreführend sind. Ich fragte mich, ob vielleicht sogar die Gefährlichkeit von Crystal Meth in gleichem Maße aufgebauscht wurde, wie die Gefährlichkeit der e-Zigarette.

Um es vorweg zu sagen: die Frage wie gefährlich Crystal Meth tatsächlich ist konnte ich nicht beantworten, denn es ist extrem schwierig darüber seriöse Informationen zu finden.

Im Grunde seht man immer wieder den gleichen Beitrag oder Artikel. Der enthält einige anekdotische, abschreckende Fallbeispiele, den Auftritt eines Experten und zuweilen einen Reporter, der vorgibt auf der Suche nach der Wahrheit zu sein. Auffällig ist auch, dass in den Titeln oft Ausdrücke wie "Teufelsdroge" oder "die gefährlichste Droge der Welt" auftauchen. Das kenne ich schon von der Berichterstattung über Marihuana und zur e-Zigarette. Das überzeugt micht nicht mehr.

World of Trust

Sucht man auf Google nach "Crystal Meth" findet man auf der ersten Seite bereits zwei Treffer, die vom World-of-Trust System als "verdächtig" eigestuft wurden, beispielsweise diesen hier:


Schaut man sich die Details an, so erfährt man, dass dieses Seite wohl von Scientology stammt. Es ist gang und gäbe, Drogen unreflektiert schlecht zu finden und es ist gleichermaßen üblich, Scientology unreflektiert zu verteufeln. Diese beiden Hysterien geraten hier in Konflikt miteinander. Wissenschaftlich gesehen sagt dies nichts aus, aber eine klammheimlicher Freude kann ich mir nicht verkneifen.

Wikipedia

In Wikipedia findet man, wie so oft, einigermaßen brauchbare Informationen. Dort erfährt man immerhin, dass Meth ein pharmazeutisches Apmhetamin-Produkt ist, das von der Firma Tremmler unter dem Namen Pervitin bis 1988 vermarktet wurde. Auch heute noch werden Amphetamine legal vermarktet, allen voran Methylphenidat, das unter dem Handelsnamen Ritalin vor allem an Kinder mit Aufmerksamkeits-Störungen verschrieben wird. Zwischen 1993 und 2003 hat sich der weltweite Konsum solcher Medikamente verdeifacht.

Nur Pharma-Nikotin ist gutes Nikotin und es scheint, dass auch nur Pharma-Amphetamin gutes Amphetamin ist.

Gefahren

Zu den Gefahren findet man wenig Verlässliches. Die Aussage, dass Meth abhängig macht taucht aber so häufig auf, dass ich geneigt bin das zu glauben. Allerdings scheint es sich nur um eine "psychische Abhängigkeit" zu handeln, was am Ende nicht viel mehr besagt, als dass die Wirkung extrem angenehm ist. Ich weiß auch, dass selbst eine physische Abhängigkeit alleine das Leben nicht unbedingt verkürtzt oder unterträglich macht.

Zu den Gefahren schreibt Wikipedia:

Crystal gehört zu den am schnellsten zerstörenden Drogen überhaupt, wobei für die zerstörerische Wirkung wesentlich die Verunreinigungen verantwortlich gemacht werden, mit denen bei illegaler Herstellung zu rechnen ist.

Das bedeutet, dass die Prohibition hier für den Schaden verantwortlich zu machen ist und nicht die Droge selbst.

Carl Hart

Carl Hart ist Professor an der Columbia University in New York und forscht am Menschen. Er sagt: über 80% der Drogenkonsumenten haben überhaupt kein Problem damit. Diese Leute brauchen weder Behandlung noch Strafe. Es ist ein Fehler, dass sich unsere Gesellschaft so sehr auf die Problemfälle konzentriert, statt den Leuten beizubringen wie man Drogen auf sichere Art und Weise benutzt.

Schon lange frage ich mich, was ein Drogenberater eigentlich tut. Kann ich zu einem Drogenberater gehen und die Frage stellen "welche Droge würden Sie mir denn empfehlen?" Ich habe dieses Experiment noch nicht durchgeführt, aber ich bin mir sicher, dass ich keine vernünftige Anwort bekommen würde. Unsere Drogenberater verdienen diese Berufsbeeichnung nicht wirklich. Sie sind eigentlich Drogen-Abrater.

Upton Sinclair

In seinem Buch "I, Candiadate for Govenrnor" bringt Upton Sinclair die Sache auf den Punkt: "Es ist schwer, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür erhält, dass er es nicht versteht".


Weitere Infos